Nach dem hart umkämpften 2:2 beim TSV Beidenfleth und einem spielfreien Wochenende stand am neunten Spieltag ein weiterer unangenehmer Auswärtsbrocken für den TSV Heiligenstedten auf dem Programm. Es ging mit dem Bus nach Dithmarschen zum TSV Friedrichskoog, der durch das 7:1 gegen den Tabellenletzten aus Kiebitzreihe Selbstvertrauen getankt hatte. Als größte Änderung im Vergleich zu den erfolgreichen Vorwochen präsentierte Trainer Dirk Willmann Sturmtank Dennis Struwe als Ersatz für den beruflich verhinderten Sascha Niss. Flankiert wurde dieser bei seinem Comeback in der ersten Mannschaft vom agilen und bissigen Danny Twymann. Nach zwei Pokalspielen von Anfang an feierte Melf Westphal ebenfalls sein Saisondebüt in der Startformation auf der linken Seite, wo er den nach seiner Notbremse gegen Beidenfleth für drei Spiele gesperrten Dennis Lohse in gewohnt ballsicherer und unaufgeregter Manier ersetzte.

Beide Mannschaften gingen sofort engagiert zu Werke und kamen zu ersten Torchancen. Einen möglichen frühen Rückstand verhinderte dabei TSV-Keeper Henning Eicke, der eine Eins-zu-Eins-Situation mit einer tollen Parade für sich entscheiden konnte. Nach diesem Weckruf nahmen dann aber die Gäste das Zepter in die Hand und kauften dem Gegner durch ihr aggressives Zweikampfverhalten den Schneid ab. Das groß angekündigte Kampfspiel wurde somit für jedermann sichtbar von allen elf Heiligenstedtener Akteuren angenommen. Wie aus dem Nichts fiel dann jedoch nach 20 Minuten das 1:0 für Friedrichskoog, nachdem sich der „Alpha-Heuler“ Sven Bielenberg in wuchtiger Manier nach einem Eckball durchsetzen konnte. Wer erwartete, dass die Steinburger ob des Rückstands die Köpfe hängen lassen würden, sah sich schnell getäuscht. Unbeirrt vom unnötigen Gegentor wurde der Ball in der Offensive weiterhin gekonnt und mit der nötigen Ruhe laufen gelassen. Folgerichtig fiel dann auch bereits nach einer halben Stunde der hoch verdiente Ausgleich durch Danny Twymann. In echter Torjägermanier versenkte er am Fünfmeterraum eine Flanke von Christoph Steckhan zu seinem vierten Saisontor, womit er gleichzeitig in der internen Torjägerliste mit Olaf Suhr gleichzog. Mit diesem Ergebnis ging es dann auch in die Pause bei norddeutschem Schmuddelwetter.

Auch im zweiten Abschnitt sahen die Zuschauer eine gutklassige und vor allem spannende Kreisligapartie, in der sich der Tabellenführer mit zunehmender Spieldauer ein klares Chancenplus herausspielen konnte. Neben dem wie eh und je ackernden Björn Hecht in der Mittelfeldzentrale sind hierbei besonders die Sturmspitzen Struwe und Twymann sowie der später eingewechselte Eyk Hamann (!) zu nennen, die keinen Zweikampf scheuten und jedem Ball hinterher gingen. Im Gegensatz zu den vergangenen Partien kam in Friedrichskoog auch das lange vermisste, spielerische Element nicht zu kurz, woraus sich eine Reihe von gut anzuschauenden Offensivaktionen ergab. Die besten Chancen wurden leider von Hecht, Struwe und Twymann jeweils per Kopf aus kurzer Distanz vergeben. Jedoch auch die Heimmannschaft blieb über ihre schnell vorgetragenen Konter jederzeit gefährlich; gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass die komplette Heiligenstedtener Hintermannschaft weite Teile der Partie mit Gelb vorbelastet bestreiten musste. Nichtsdestotrotz wurde die Defensive einmal mehr routiniert und überlegt von Mario Andres angeführt, dessen Verteidigerpärchen Michael Böcker und Daniel Haß sich immer besser auf ihre jeweiligen Gegenspieler einstellen konnte.

Am Ende blieb es beim 1:1, was nach dem Abpfiff zu Jubel auf beiden Seiten führte. Dieser fiel jedoch trotz des neunten Spiels ohne Niederlage bei den Gästen etwas verhaltener aus, schließlich hatte noch in der Nachspielzeit Olaf Suhr die Chance zum Siegtreffer als der Entdeckung der bisherigen Saison in aussichtsreicher Position im letzten Moment der Ball versprang. Wie in der Halbzeit verkündet, zeigte sich Coach Willmann zufrieden mit dem Punktgewinn und war insgesamt von dem selbstbewussten und couragierten Auftreten seiner Elf angetan, die sich nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch durchaus gefestigt präsentierte. Als nächster Prüfstein steht nun am Freitag um 19:00 mit der Partie gegen den Verbandsligaabsteiger aus Hohenweststedt Uhr eine weitere hohe Hürde auf dem Programm.

Christoph Steckhan (7)